Masunaga und der Zen-Geist
Masunaga und der Zen-Geist
China und Japan
Grundsätzlich sehen die Japaner Diagnose etwas anders als die Chinesen. Japaner orientieren sich wesentlich mehr an der Materie, während man in China die Materie eher von jenseits der materiellen Welt betrachtet.
Das hat Einfluss auf das Ergebnis der Diagnose und ihre Form, die Sicht von Yin und Yang in Bezug auf Kondition und Konstitution, die Chi-Qualität, etc. Die Kampfkünste sind ein gutes Beispiel, wie der Samurai, der Ninja, Karate und Judo – alles sehr körperliche Ausdrucksarten des Chi-Körpers.
Dagegen drücken sich die Chinesen durch Chi Kung und Tai Chi aus und in der Diagnose wiederum mehr über das Spüren von Puls und Zunge, sowie über das Einschätzen der Gesichtsfarbe. Der Fokus liegt dabei auf der Basis der TCM. Diese sehr differenzierte Form der Diagnose ist notwendig, um auf ihrer Basis genau die richtige Rezeptur von Kräutern zu verschreiben. Auf diesem Zugang baut die tausende Jahre alte Philosophie der chinesischen Heilkunst auf (übrigens steht der moderne Begriff der TCM, den wir seit ca. 60 Jahren kennen, für eine pragmatische, strukturierte und stark vereinfachte Darstellung der Aspekte.
Der Theorie der TCM wurde bei Masunaga später erst Platz eingeräumt. Dieselbe Zugangsweise zeigt sich auch in Das Buch von Masunaga “Zen Shiatsu”. Die Intuition erstellt die Diagnose und die Theorie macht sie plausibel und übertragbar. Dazu kam, dass er selbst Psychologie studiert hatte und nachher als Körpertherapeut so der Körper dem Geist und der Seele einen direkten Spiegel über die Meridiane bot (Körperhaltung). Die Psychologie des Körpers war geboren.
Dreidimensionale Meridiandiagnose
Durch die Meridiandiagnose bekommen wir eine Übersicht über den energetischen Zustand des Klienten und können so in einem wesentlich früheren Stadium ein Ungleichgewicht erkennen, da sich auch dessen Kondition und Kondition von Körper, Geist und Seele als Ganzes darstellen. Dem gegenüber steht die Akupunktur oder Kräutermedizin, wo anhand von Puls, Zunge und Gesicht ein eher limitiertes Bild der inneren Organe erstellt wird.
Im Meridianshiatsu spiegelt sich der Körper in den verschiedenen Zonen, dem Hara, in der Rückendiagnose, der Körperbehaarung, dem Hauttonus und –teint, der Körper- und Kopfbehaarung, der Beweglichkeit der Gelenke, im Besonderen der großen, rumpfnahen Gelenke wie Schulter und Hüfte, der Stimme, Shen, Hun und Po und der Temperaturverteilung im ganzen Körper. In ein bis fünf Minuten haben wir eine klare Richtung aus ganzheitlicher Sicht, was für den Shiatsupraktiker ausreichend ist!
Ich hatte in meiner Praxis über die Jahre oft Kontakt mir TCM Ärzten aus ganz Europa. Die Diagnose war bei allen sehr ähnlich. Sie stellten Fragen, ähnlich einer Checkliste, während der Diagnose von Gesicht, Zunge und Puls konnte ich immer am Tisch sitzen bleiben, all meine Kleidung anbehalten und ich wurde nie berührt! Sie hatten eine andere, genauere Sicht auf den Zustand von Yin und Yang in den Organen, wie sie sie für ein Kräuterezept benötigen. Eine Sicht, die mittels der Meridiandiagnose schwerer zu bekommen ist, die mir aber auch weniger relevant für uns als Shiatsupraktiker scheint.